
Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, das mir sehr am Herzen liegt:
Hashimoto und Familie.
Oft habe ich das Gefühl, dass das, was der Arzt nicht ernst nimmt, erst recht nicht von der Familie ernst genommen wird. Leben mit Hashimoto ist jedoch ein unsichtbarer Kampf. Die Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen oder Brain Fog sind für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Besonders schwierig wird es, wenn die eigene Familie nicht versteht, was man durchmacht. Dabei kann gerade ihr Verständnis einen großen Unterschied machen.
In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, wie du mit deiner Familie über Hashimoto sprechen kannst und wie ihr gemeinsam Wege findet, besser damit umzugehen.

1. Warum es so schwer ist, Hashimoto zu erklären
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung – das bedeutet, dass dein Immunsystem deine Schilddrüse angreift. Anders als bei sichtbaren Erkrankungen wie einem gebrochenen Bein, bleiben die Symptome oft verborgen oder werden missverstanden. Viele denken: „Du siehst doch gesund aus!“ oder „Jeder ist mal müde.“ Doch Hashimoto geht viel tiefer. Die Erschöpfung ist überwältigend, und der hormonelle Einfluss kann Körper und Psyche erheblich belasten.
Für Familienmitglieder, die keine medizinische oder persönliche Erfahrung mit Hashimoto haben, sind diese Zusammenhänge oft schwer zu begreifen. Daher ist Aufklärung ein wichtiger erster Schritt.

2. Deine Gefühle und Symptome erklären
Der erste Schritt zu mehr Verständnis in deiner Familie ist, offen über deine Gefühle und Symptome zu sprechen. Nutze klare Worte, um zu beschreiben, wie du dich fühlst. Zum Beispiel:
„Ich bin oft müde, aber es ist nicht die normale Müdigkeit, die nach einer Pause verschwindet. Es fühlt sich an, als hätte ich nie genug Energie, egal wie lange ich schlafe.“
„Manchmal vergesse ich einfache Dinge, weil mein Gehirn wie vernebelt ist. Das nennt man Brain Fog und ist typisch bei Hashimoto.“
„Es ist nicht leicht für mich, mein Gewicht zu halten, selbst wenn ich mich gesund ernähre. Meine Schilddrüse steuert den Stoffwechsel, und bei Hashimoto arbeitet sie nicht wie bei anderen Menschen.“
Indem du deine Erfahrungen mit einfachen und persönlichen Beispielen schilderst, hilfst du deinen Angehörigen, deine Perspektive besser zu verstehen.

3. Wissenschaftliche Fakten als Unterstützung
Manchmal hilft es, den Gesprächen wissenschaftliche Fakten hinzuzufügen, um das Verständnis zu fördern. Du kannst erklären, dass:
Hashimoto eine chronische Erkrankung ist, die nicht heilbar ist, aber gut gemanagt werden kann.
Die Symptome oft wellenförmig kommen und gehen – ein sogenannter „Schub“ kann plötzlich auftreten, selbst wenn man sich lange gut gefühlt hat.
Stress, Schlafmangel und Ernährung eine große Rolle spielen und die Symptome verschlechtern können.
Vielleicht möchtest du deinem Partner oder deiner Familie auch Artikel oder Videos zeigen, die das Thema verständlich erklären. Manchmal hilft es, Informationen aus einer neutralen Quelle zu erhalten.

4. Klare Wünsche äußern
Manchmal wissen deine Angehörigen nicht, wie sie dir helfen können. Es ist wichtig, klar zu sagen, was du dir wünschst. Beispiele könnten sein:
„Es hilft mir, wenn du mir Zeit gibst, mich auszuruhen, ohne mich dabei schuldig zu fühlen.“
„Wenn ich einen schlechten Tag habe, brauche ich vielleicht etwas mehr Unterstützung im Haushalt.“
„Ich freue mich, wenn du mich an meine Selbstfürsorge erinnerst, aber bitte setze mich nicht unter Druck.“
Indem du konkrete Wünsche äußerst, gibst du deiner Familie die Möglichkeit, aktiv zu helfen.

5. Gemeinsame Lösungen finden
Hashimoto betrifft nicht nur dich, sondern die gesamte Familie. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam Lösungen zu finden, die euch allen helfen. Zum Beispiel:
Plant regelmäßige Familienaktivitäten, die nicht zu anstrengend sind, wie Spaziergänge oder gemütliche Filmabende.
Besprecht, wie Aufgaben im Haushalt fair verteilt werden können, besonders an Tagen, an denen du dich nicht gut fühlst.
Entwickelt gemeinsam eine Ernährung, die für alle passt. Eine gesunde, entzündungshemmende Ernährung tut der ganzen Familie gut.

6. Geduld mit dir selbst und anderen
Es ist okay, wenn deine Familie nicht sofort alles versteht. Der Umgang mit Hashimoto ist ein Lernprozess – für dich und für sie. Genauso, wie du Geduld mit deinem Körper brauchst, solltest du auch Geduld mit deinen Angehörigen haben. Gib ihnen die Zeit, die sie brauchen, um die Krankheit und ihre Auswirkungen zu begreifen.

Ein persönlicher Gedanke
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich verstanden zu fühlen. Besonders an schlechten Tagen fühlt man sich oft allein mit der Krankheit. Doch ich habe auch gelernt, dass offene Gespräche viel bewirken können. Meine Familie wusste lange Zeit nicht, wie sie mit meiner Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen umgehen sollte. Erst als ich sie aktiv einbezogen und meine Bedürfnisse klar formuliert habe, änderte sich etwas. Heute unterstützen sie mich, ohne mich zu bemitleiden oder meine Symptome infrage zu stellen.

Fazit: Verständnis ist der Schlüssel
Hashimoto ist eine Herausforderung, die du nicht allein bewältigen musst. Indem du offen mit deiner Familie sprichst, ihnen deine Gefühle erklärst und sie in deinen Alltag einbeziehst, könnt ihr gemeinsam Wege finden, die Erkrankung zu meistern. Verständnis ist der erste Schritt zu einem harmonischeren Familienleben – trotz Hashimoto.
Herzlichst eure Parri