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Vitamin D und Hashimoto

Aktualisiert: 29. März 2021


Der unterschätzte Alleskönner

Heute möchte ich ein wenig über das Vitamin D sprechen. Viele kennen dieses Vitamin sicher als das sogenannte Sonnenvitamin. Und obwohl wir von einem Vitamin sprechen, agiert es im Körper eigentlich eher als Hormon. Der Körper benötigt es für verschiedene Aufgaben im Stoffwechsel. Außerdem reguliert es den Calcium-Spiegel im Blut und regt den Knochenaufbau an. Es spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem. So hat es nicht nur Auswirkungen im Bereich der chronischen Infektionen, sondern ebenfalls auf Autoimmunkrankheiten – wie Hashimoto. Auch für die Darmtätigkeit ist es nützlich. Und sogar eine krebshemmende Wirkung konnte nachgewiesen werden.



Die Versorgung mit Vitamin D


Obwohl also das Vitamin D so viele wichtige Aufgaben im Körper übernimmt, ist sein Mangel weit verbreitet. Die Erfahrungen von über 20 Jahren aus meiner Praxis sind eindeutig: Nicht einer unter meinen Patienten hatte einen normalen Vitamin D-Spiegel. Eigentlich sollte der Spiegel bei etwa 60 bis 70 Nanogramm pro Milliliter liegen. Doch bei den meisten liegt er deutlich darunter – oft sogar unter 20 Nanogramm pro Milliliter, ein ganz klarer Mangel.


Welche Auswirkungen hat ein Vitamin D-Mangel?


Die wahrscheinlich bekannteste Auswirkung eines Vitamin D-Mangels ist die sogenannte Winterdepression. Denn auch auf unsere Psyche wirkt sich das Vitamin D aus. Die berühmt-berüchtigte Frühjahrsmüdigkeit lässt sich ebenfalls auf eine Unterversorgung mit Vitamin D zurückführen: Nach Monaten, in denen eine Synthese von Vitamin D durch die Sonne nicht möglich war, manifestiert sich hier einmal mehr der vorhandene Mangel.

Depressive Verstimmungen sowie Abgeschlagenheit und Erschöpfung können also Symptome des Vitamin D-Mangels sein. Aber auch Hautprobleme können entstehen. Auf Autoimmunkrankheiten oder Krankheiten wie Rheuma wirkt sich der Mangel negativ aus. Durch die Rolle von Vitamin D beim Stoffwechsel, inklusive der Verstoffwechselung von Zucker, wird ein Mangel auch mit Diabetes Typ 2 in Verbindung gebracht. Wir sehen also, dass die Auswirkungen eines unausgeglichenen Vitamin D-Spiegels vielfältig sein können.


Wie es zum Vitamin D-Mangel kommt


Gegen eine bestehende Unterversorgung hilft es leider nicht viel, einfach öfter Zeit in der Sonne zu verbringen. Diese Erfahrung konnte ich selbst in Portugal machen, wo sich die Menschen ständig in der Sonne aufhalten. Gerade in unseren Breitengraden weist die Sonnenstrahlung die meiste Zeit des Jahres über nicht den richtigen Einfallswinkel auf, sodass unser Körper nur wenig Vitamin D herstellen kann. Und auch im Sommer gibt es nur ein kurzes Zeitfenster von einigen wenigen Stunden um die Mittagszeit herum, in der die Strahlen so auf unsere Haut treffen, dass unser Körper Vitamin D synthetisieren kann. Der Umstand, dass viele Menschen beruflich bedingt diese Zeit des Tages oft in Innenräumen verbringen, trägt zusätzlich zu dem häufigen Mangel bei.


Sind wir im Sommer dann doch einmal an der Sonne, dann wird häufig Sonnenschutz verwendet. Auch in Tagescremes findet sich immer häufiger ein Lichtschutzfaktor. Das ist auch sinnvoll, um unsere Haut vor den negativen Auswirkungen der UVA- und UVB-Strahlen und Schädigungen durch die Sonne zu schützen. Doch es schränkt auch die Vitamin D-Synthese durch die auf die Haut treffenden Sonnenstrahlen bis zu einem gewissen Grad ein. Ein Kompromiss zwischen Vitamin D-Synthese und Schutz der Haut kann es übrigens sein, sich erst etwa 10 Minuten – abhängig von der individuellen Toleranzzeit der eigenen Haut eventuell etwas kürzer – von der Sonne bestrahlen zu lassen und anschließend den Sonnenschutz aufzutragen.


Wie sieht es mit der Vitamin D-Versorgung über die Nahrung aus? Theoretisch enthalten einige Lebensmittel das Vitamin – sei es Lachs, Avocado, Champignons, Pfifferlinge oder Eier. Doch die Mengen, die wir für die Deckung unseres Vitamin D-Bedarfs von diesen Lebensmitteln zu uns nehmen müssten, sind riesig. Daher sind Supplemente gerade bei einem bereits vorhandenem Mangel eine sinnvolle Maßnahme.


Die Speicher wieder auffüllen


Es ist ratsam, einmal im Jahr den Vitamin D-Spiegel überprüfen zu lassen, um eine bessere Orientierung zu bekommen. Liegt ein Mangel vor, dann müssen die Speicher erst einmal wieder aufgefüllt werden. Dazu ist vorerst eine höhere Dosis als nur der Tagesbedarf notwendig, denn unser Körper verbraucht das

Vitamin auch weiterhin. Ich vergleiche das gerne mit einem Topf, der auf dem Herd steht. Geben wir nur ein wenig Wasser in den Topf, so ist es schnell wieder verdunstet – der Topf muss erst einmal voll werden. Die dafür benötigte Dosis wird im Gegensatz zum üblichen Tagesbedarf, der Erhaltungsdosis, als Initialdosis bezeichnet. Diese lässt sich mit einer einfachen Formel errechnen und wird in Einheiten angegeben. Entsprechende Rechner finden sich übrigens auch online. Benötigt werden lediglich der Laborwert und das Körpergewicht.


Sinnvoll ist es in jedem Fall, den Ausgleich eines Mangels von einem guten Therapeuten begleiten zu lassen. Parallel zum Vitamin D ist es dann sinnvoll, ebenfalls Magnesium und Vitamin K2 zu

supplementieren. Diese drei ergänzen und befördern sich gegenseitig nämlich perfekt. Die Quellen für Vitamin D, auf die für die Produktion von Supplementen zurückgegriffen werden, sind oft Pflanzenfasern, nämlich Algen oder auch Flechten. Eine heute nicht mehr ganz so verbreitete Quelle von Vitamin D wäre das Wollfett.


Verbesserungen bei gedecktem Vitamin D-Bedarf



Zurück zu meinen Erfahrungen mit Vitamin D-Mängeln aus meiner Praxis. Ich durfte beobachten, dass – sobald der Vitamin D-Mangel erst einmal ausgeglichen wurde – viele Symptome und Beschwerden meiner Patienten bereits verschwanden. Auch das Immunsystem kann gestärkt werden, ohne dass es dabei bei einer vorhandenen Autoimmunkrankheit überfordert wird. Die positiven Auswirkungen von Vitamin D auf den Körper sind auch in Hinblick auf Corona nicht uninteressant. Denn es konnte festgestellt werden, dass ein normal hoher Vitamin D-Spiegel den Verlauf einer COVID 19-Erkrankung mildern kann.


Übrigens: Selbst im alten Ägypten, also zu Zeiten, wo von Vitaminversorgung noch keine Rede war, konnte eine interessante Beobachtung gemacht werden. So stellten die Menschen fest, dass die Genesung von Kranken deutlich schneller voranschritt, wenn sie jeden Tag einmal an die Sonne gebracht wurden. Heute wissen wir, dass das an der Produktion von Vitamin D lag, welches die allgemeine Gesundheit der Menschen förderte.




Schön, dass es dir gutgeht

Deine Parri








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