Krankheiten, die unseren Stoffwechsel beeinflussen, wirken sich auf viele Bereiche unseres Lebens aus, so auch bei Hashimoto. Zu diesen Bereichen zählt das Abnehmen mit dazu, oder auch das Halten von Gewicht. Beides ist durch eine Erkrankung mit Hashimoto nur schwer zu bewerkstelligen. Heute schauen wir uns an, woran das liegt und was unterstützend für den Körper getan werden kann.
Der Stoffwechsel auf Achterbahnfahrt
Der hauptsächliche Grund, aus dem das Verlieren oder das Halten von Gewicht bei Hashimoto so schwierig ist, ist der beeinträchtigte Stoffwechsel. Bei einem gesunden Menschen ist dieser aufgrund der Tätigkeit der Schilddrüse recht stabil. Ist, so wie bei Hashimoto, die Funktion der Schilddrüse gestört, beeinflusst das auch den Stoffwechsel. Denn dieser wird von den Hormonen der Schilddrüse reguliert.
Die Tätigkeit der Schilddrüse bei Hashimoto ist wie eine Achterbahnfahrt. Von der Unterfunktion geraten wir schnell in die Normal- oder Überfunktion und wieder zurück. Gerade eine Unterfunktion der Schilddrüse sorgt hier dafür, dass Hashimoto-Patienten zwar leicht Gewicht gewinnen, es aber nur schwer wieder verlieren können. Dabei nimmt der Körper leider keine Rücksicht darauf, ob jetzt eigentlich die Zeit für eine Sommerfigur wäre. Und so muss ein von Hashimoto Betroffener gerade in Phasen einer Unterfunktion deutlich konsequenter sein als eine gesunde Person, wenn es darum geht, Gewicht zu verlieren. Das kann frustrieren. Aber auch wenn es sich manchmal wie ein ewiger Kampf mit der Waage anfühlt, können wir doch hier und da an ein paar Stellschrauben drehen.
Crash-Diäten sind nicht das Mittel der Wahl
Um der Gewichtszunahme während einer Schilddrüsenunterfunktion entgegenzuwirken, wird oft zu sogenannten Crash-Diäten gegriffen. Diese funktionieren im Grunde alle nach dem gleichen Prinzip: Die Menge der aufgenommenen Kalorien wird drastisch reduziert. Das kann dem eigentlichen Ziel aber auch sehr abträglich sein. Zum einen sind unsere Körper auf diese Art von Diäten nicht ausgelegt. Bereits wenige Tage mit einer deutlich verminderten Kalorienzufuhr signalisieren ihm, bei nächster Gelegenheit überschüssige Kalorien sicherheitshalber direkt einzuspeichern. Der Körper gerät also in eine Art Notfall-Modus. Und diesen „Notfall“ merkt er sich auch für den nächsten Crash-Diät-Versuch. Noch schneller als zuvor bemerkt er, wenn die Essgewohnheiten wieder entsprechend angepasst werden und reagiert. Der berüchtigte Jo-Jo-Effekt entsteht.
Das bringt uns direkt zum zweiten Nachteil von Crash-Diäten: Sie bedeuten für uns sowohl physischen als auch psychischen Stress. Das wiederum belastet unseren Körper, beispielsweise die bei Hashimoto ohnehin geschwächten Nebennieren. Auch der Adrenalinspiegel wird erhöht, was das Abnehmen ebenfalls erschwert. So entsteht schnell ein Teufelskreis.
Auch ich habe meine Erfahrungen mir Crash-Diäten, konkret mit der Kohlsuppendiät. Diese war für eine gewisse Zeit ein absoluter Trend und ein beliebtes Mittel, um in nur zehn Tagen, also wirklich rasend schnell, mal eben sechs bis zehn Kilo abzunehmen. Ich konnte damals nach meinen zehn Tagen Kohlsuppe leider nur ein zusätzliches Kilo auf der Waage verzeichnen – ich muss wohl in einer Phase der Unterfunktion gewesen sein. Ein Zeitpunkt, zu dem das Abnehmen mitunter einfach unmöglich wird. Und in welcher Phase sich unsere Schilddrüse befindet, kann nicht vorhergesagt werden. Gerade deswegen machen Crash-Diäten für uns keinen Sinn. Stattdessen können wir nachhaltig auf unsere Ernährung achten.
Langfristige Lösungen fürs Gewicht
Ein Weg, das Gewicht nachhaltiger in den Griff zu bekommen, kann das Augenmerk auf den Insulinspiegel sein. Verzehren wir bestimmte Lebensmittel, dann schüttet der Körper Insulin aus. Das geschieht dann, wenn wir Kohlenhydrate zu uns nehmen, denn diese werden mithilfe von Insulin abgebaut. Essen wir also Kohlenhydrate, steigt unser Insulinspiegel. Nach etwa zweieinhalb Stunden hat unser Körper dieses Insulin abgebaut. Bei diesem niedrigen Insulinspiegel soll es erst einmal bleiben, denn nur in dieser Phase wird auch Fett verbrannt. Essen wir auch für die nächsten paar Stunden weiterhin nichts, dann kann der Körper mit der Fettverbrennung beginnen. Etwa viereinhalb bis fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten sind ideal, begleitet von Wasser, Kräutertees oder schwarzem Kaffee. Als Zwischenmahlzeiten empfehlen sich Lebensmittel wie Nüsse viel eher als ein Apfel, der unseren Insulinspiegel mit seinen Kohlenhydraten wieder ansteigen lassen und den Mechanismus der Fettverbrennung ausbremsen würde.
Den Insulinspiegel beeinflussen
Die Insulinproduktion lässt sich aber auch ein wenig „austricksen“. Denn der Körper stellt diese Produktion anhand der ersten Bissen der Mahlzeit ein. Bestehen diese ersten Bissen nicht in erster Linie aus Kohlenhydraten, sondern aus Eiweißen, fällt die Insulinproduktion insgesamt geringer aus. Solche eiweißhaltigen Lebensmittel sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, Fleisch, Nüsse oder Käse. Schon im Mund, wenn unsere Verdauung über den Speichel beginnt, wird die Info ans Gehirn gegeben, dass weniger Insulin nötig ist. Kombiniert man diese eiweißhaltigen und zuerst verzehrten Lebensmittel mit vollwertigen kohlenhydratreichen Lebensmitteln, beispielsweise solchen aus Vollkorn, dann verbindet sich der Vorteil der geringeren Insulinausschüttung mit den guten Sättigungseigenschaften der Vollkornprodukte. Auch das kann helfen, das Gewicht besser zu kontrollieren und ist deutlich weniger belastend als eine Crash-Diät.
Nachhaltiges Abnehmen und Gewicht halten
Konstant die Aufmerksamkeit bezüglich der eigenen Ernährung hochhalten – vielleicht ein etwas abschreckender Gedanke. Doch am Ende des Tages wird uns ein über einen längeren Zeitraum eingependeltes Gewicht länger erhalten bleiben als der kurze Effekt einer Crash-Diät, falls sich dieser Aufgrund der Belastungen für den Körper überhaupt einstellt. Täglich nur wenige Kalorien weniger als der Gesamtenergiebedarf – also etwa 200 bis 300 Kalorien weniger bei einem Bedarf von durchschnittlich 2000 Kalorien am Tag – bringen zwar langsamere, aber nachhaltigere Erfolge. Die Arbeit mit Appetitzüglern, aber auch die beschriebene Beachtung des Insulinspiegels können zur Einsparung dieser wenigen Kalorien schon beitragen. Und auch wenn Phasen, in denen das Gewicht steigt, obwohl wir es vielleicht reduzieren oder halten wollten, frustrieren: Behalten wir unseren gesamten Weg im Auge und versuchen, unseren Körper sanft zu unterstützen.
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